Gießereien stehen weltweit unter Veränderungsdruck. Während klassische Industrieroboter nur in klar strukturierten, repetitiven Prozessen glänzen, stoßen sie in unübersichtlichen, heißen oder variablen Umgebungen an Grenzen. Genau hier eröffnen humanoide Roboter neue Möglichkeiten: Dank menschenähnlicher Beweglichkeit, KI-gestützter Planung und flexibler Greifsysteme können sie Aufgaben übernehmen, die bislang ausschließlich Menschen zuverlässig erledigen konnten – ohne große Umrüstungen in der Produktion.

Die Nexery Humanoid Robot Study 2025 zeigt, dass ab diesem Jahr erste serienreife humanoide Systeme in die Industrie einziehen. Hersteller wie Tesla, Apptronik, Neura Robotics und Agility Robotics treiben Anwendungen speziell für Produktion und Logistik voran. Vorteile sind hohe Mobilität, sichere Mensch-Roboter-Interaktion, intelligente Navigation sowie modulare Werkzeuge.

Aktuell besteht das größte Potenzial in Intralogistik (Materialtransport, Werkzeugbereitstellung) und Qualitätssicherung (visuelle Prüfungen, Oberflächenerkennung). Mittelfristig werden weitere Einsatzfelder möglich – etwa Maschinenbedienung, Nachbearbeitung oder Wartung.

Für Gießereien bietet die Technologie deutliche Mehrwerte: geringere körperliche Belastung der Mitarbeitenden, konstante Prozessqualität, höhere Stabilität auch bei kleinen Losgrößen und wechselnden Aufträgen.

Die Studie empfiehlt ein schrittweises Vorgehen: ergonomisch belastende Tätigkeiten identifizieren, technische und wirtschaftliche Machbarkeit prüfen, Pilotprojekt starten und anschließend in den Regelbetrieb überführen.

Fazit: Humanoide Robotik markiert einen Wendepunkt der industriellen Automatisierung. Wer sich früh mit der Technologie auseinandersetzt, sichert sich Effizienzgewinne und langfristige Wettbewerbsfähigkeit – in einem Markt, in dem Innovationsbereitschaft über die Zukunft entscheidet.